Bauer Volker Woltersdorff - Bauernhof Blankenfelde

Etwa 16 Kilometer vom Wurstbüro entfernt, an der Endhaltestelle der Berliner S-Bahnlinie 2, liegt Blankenfelde. In dem kleinen Örtchen haben Volker Woltersdorff und Udo Pursche 2016 ihren Traum wahr werden lassen: Sie haben aus einem alten Vierseitenhof einen Bio-Bauernhof gemacht, „um etwas Handfestes, Nachhaltiges und Wertvolles im Leben zu schaffen“.

 Bauer Volker mit Deutscher Schwarzbunten auf dem Bauernhof Blankenfelde
Volker mit seiner Deutschen Schwarzbunten auf der Weide

Was als Nebenberuf geplant war, hat nach kurzer Zeit zumindest Volker komplett in Beschlag genommen. Kein Wunder, denn der Aufbau einer Rinderherde mit einer hofeigenen Molkerei und Käserei sowie die Haltung von Schafen, Gänsen, Hühnern und Schweinen benötigt viel Zeit.

So ist aus dem Literatur- und Kulturwissenschaftler Volker schnell ein Full-Time-Bauer geworden. Einer, der seinen Job mit Leidenschaft macht und sich wunderbar um seine Tiere kümmert. Wenn Udo nach seinem Feierabend aus Berlin zurück kommt, packt auch er mit an. So engagieren sich die beiden Quereinsteiger für eine nachhaltige und soziale Landwirtschaft – nicht nur auf ihrem Hof, sondern auch in der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft, eine bäuerliche Interessenvertretung, die sich für eine zukunftsfähige Landwirtschaft im Sinne einer sozial- und umweltverträglichen Landwirtschaft einsetzt.

 Handwerkszeug für den Rinderstall
Handwerkszeug für den Kuhstall

Mit etwa sechs Hektar Ackerland ist noch keine geschlossene Kreislaufwirtschaft möglich. Das heißt, die Felder geben nicht genug Futter für die Tiere. Volker muss also Futter in Bioqualität dazu kaufen. Doch mittelfristig wünschen sich Volker und Udo eine geschlossene Kreislaufwirtschaft, bei der die Äcker die Tiere ernähren und die Tiere mit ihrem wertvollem Mist die Äcker versorgen.

Teilweise musste das Land erst von konventionell auf biologisch umgestellt werden. „Das war schon gruselig, als wir nach dem Pflügen keinen einzigen Regenwurm in der Erde gefunden haben“ erinnert sich Volker. Doch nun, zwei Jahre später, sind die Regenwürmer zurück und belüften wieder fleißig den Boden.

 

Die Rinder

Die Rinderherde besteht noch aus drei Kühen: Eine Jersey-Schönheit mit ihrem Kälbchen und einer deutschen Schwarzbunten. Jerseys gelten als eine der ältesten Rinderrassen der Welt. Ihre hohe Milchleistung mit phänomenalem Fettgehalt von sieben Prozent macht sie besonders interessant für die geplante Hofkäserei. Die Rohmilch haben wir probiert – herrlich sahniger Geschmack. Die Sanftmütigkeit und Robustheit der Jerseys und nicht zuletzt ihre wunderschönen Augen haben Volker überzeugt. Er will eine Jersey-Herde aufbauen. Ein Kälbchen ist bereits gesund auf die Welt gekommen.

Die Jerseykuh putzt sich die Nase
Die Jerseykuh putzt sich die Nase.

Die Deutsche Schwarzbunte ist eine gefährdete alte Haustierrasse. Die Vorzüge dieser genügsamen Zweinutzungsrasse (für Milch und Fleisch) wie Robustheit und Fruchtbarkeit reichen in der modernen, konventionellen Landwirtschaft allein nicht aus: Denn die Milchleistung ist im Vergleich zu spezialisierten Milchkühen wie den Holstein-Kühen geringer. Und verglichen mit Fleischrassen à la Charolais ziehen die Deutschen Schwarzbunten ebenfalls den Kürzeren.

Kälbchen mit Mutterkuh
Das Kälbchen wächst gemeinsam mit der Mutter auf.

Für Udo und Volker ist die Muttergebunde Kälberaufzucht wichtig. In den meisten Betrieben (auch Bio-Betrieben) werden die Kälber von ihren Müttern getrennt und bekommen Milchaustauscher (MAT, ein Milchpulver, das meist günstiger als die Rohmlich der Mütter ist). Zwar bleiben auch nach dem Sattsaufen des Kälbchens noch einige Liter Milch, die gemolken werden können. Aber vielen Großbetrieben ist dieser Verlust zu teuer und das Management zu aufwendig, deswegen verzichten sie auf die muttergebundene Haltung. Z.B. muss der Bauer immer darauf achten, dass das Kälbchen vorm Melken getrunken hat. Damit es auch ganz sicher satt wird. Aber es lohnt sich. Denn alle Erfahrungen weisen darauf hin, dass Kälber, die Kontakt zu ihren Müttern haben und ihre Milch aus dem Euter bekommen, gesünder, sozialer und widerstandsfähiger sind. 

Einen Stier wollen Udo und Volker vorerst nicht in die Herde mitaufnehmen. Das ist bei der Betriebsgröße und mit der Tiervielfalt zu aufwendig. Bei Bedarf werden die Kühe künstlich befruchtet.

Für den aus dem Allgäu stammenden Volker kommt die Enthornung seiner Kühe nicht in Frage. Volker sucht für seine Kühe Samen von einem Zuchtbullen, der nicht genetisch hornlos ist. Die Hörner sind übrigens nicht nur schick, sondern auch ein wichtiges, imposantes Kommunikationsmittel unter den Rindern.

Heilige Kühe :)
Ein Bild von einer Heiligen Kuh im Stall :)


 

Die Schweine

Gleich neben der Kuhweide suhlen sich die Schweine im Modder. Zuchtsau „Elektra“ ist ein Buntes Bentheimer Schwein. Die Bentheimer stehen auf der roten Liste gefährdeter Haustierrassen. Ihre Vorzüge der Stressresistenz und Weidetauglichkeit hat sie lange beliebt gemacht. Weder unser Besuch noch ein paar Äpfel konnte Elektra beeindrucken. Sie ließ sich nicht aus ihrem Stall locken. Ihre Nachkommen ließen sich hingegen nicht lange bitten.

moddrige Schweine in der Suhle auf Hof Blankenfelde
Schwein mit Schlammmaske in der Suhle auf Hof Blankenfelde.

Auch bei den Schweinen fehlt ein Zuchteber. Bei so einem kleinen Bestand lohnt es sich einfach nicht einen eigenen Eber zu halten und so trifft Elektra nur zur Besamung auf den Vater ihrer Kinder: ein Deutscher Edelschweineber. Die Sau wirft etwa zwei Mal im Jahr um die acht Ferkel. Die männlichen Ferkel werden im Alter von 21 Tagen vom Tierarzt unter Narkose kastriert und im Anschluss gibt es noch ein Schmerzmittel. Da Schweine nach einer Narkose oft etwas verwirrt sind, halten Udo und Volker die Borgs (kastrierte Eber) in den Armen, wenn sie wieder zu sich kommen, um sie zu beruhigen. Warum werden die Ferkel eigentlich kastriert? Eberfleisch kann den sogenannten Ebergeruch beim Erhitzen entwickeln. Das ist für Menschen zwar nicht gesundheitsgefährdend, schmeckt aber nicht und riecht sehr unangenehm. Außerdem sind kastrierte Eber friedsamer und gefährliche Rangkämpfe bleiben aus.

Die Schweinebande wird im Stall gehalten. Es sind also keine Freilandschweine. Trotzdem arbeiten wir gern mit dem Hof Blankenfelde zusammen. Denn die Schweine haben einen Auslauf mit toller Suhle und dürfen auch regelmäßig über den Hof wetzen. Und ihre Bauern kümmern sich wunderbar um sie.

 

Die Schafe

Das Gnadenbrotschaf Alexandra ist ein treues Schaf, dass schon viele Lämmer geboren hat. Es gehört zur Rasse der Rauhwolligen Pommerschen Landschafe und genießt jetzt auf Hof Blankenfelde seinen Lebensabend. Ein Leine-Bock leistet Alexandra nur Gesellschaft. Denn die Lämmer, die auf Blankenfelde herumspringen, kommen vom befreundeten Bauernhof Pimpinelle.

Die Schafe folgen Volker zur Fütterung
Mit Leckerlis (Weizenschrot) lockt Volker die Schafe zusammen.

Die Schlachtung der Tiere von Hof Blankenfelde übernimmt Gut Hirschaue. Der 70 Kilometer lange Lebendtransport ist der längste bei Meinekleinefarm, aber es gibt einfach keine nähergelegene Schlachterei, die die Tiere in der gleichen, wertschätzenden Art schlachtet, wie Gut Hirschaue.

Übrigens: Wer seltene Haustierrassen isst, trägt dazu bei, dass sie nicht aussterben. Denn über die Nachfrage kommt Geld in die Kasse der Bauern, mit dem sie diese Rassen erhalten können.

 

 

STECKBRIEF

 

Bauern Volker Woltersdorff und Udo Pursche, Bauernhof Blankenfelde
Tiere/Rasse

Rinder (3): Jersey, Deutsche Schwarzbunte (seltene Haustierrassen).

Schafe (etwa 13): Rauhwolligem Pommerschen Landschaf, Krainer Schaf, Leineschafe, ostfriesisches Milchschaf (seltene Haustierrassen)

1 Bentheimer Schwein, (seltene Haustierrasse) (Zuchtsau), zwei Mal pro Jahr ca. acht Ferkel vom deutschen Edelschweineber

Haltung

Rinder: ganzjährige Weidehaltung

Schafe: ganzjährige Weidehaltung

Schweine: Stallhaltung mit Auslauf und Suhle. (Regelmäßig laufen die neugierigen Schweine auch über den Hof.)

Futter

Rinder: Weidefutter, Heu, Weizen 30% aus eigenem Anbau, 70% (von Naturlandmarktgesellschaft) dazu gekauft, Lupinenschrot direkt vom Bauern eingekauft, Mineralfutter vom Futtermittelwerk (Kalk, Spurenelemente und Vitamine), Obst von den Streuobstwiesen

Schafe: Weidefutter, Heu und als Leckerli auch mal Weizenschrot, Obst von den Streuobstwiesen

Schweine: Weizenschrot, Milch (wenn mal nicht genug übrig bleibt, dann auch Lupinen als Eiweißquelle), Kartoffeln aus eigenem Anbau, Obst von den Streuobstwiesen

 Bio Ja, Naturland und EG-Biosiegel
Metzger Gut Hirschaue, 70 Kilometer entfernt
Fleisch und Wust Spezialitäten:

Schweine: Frischfleisch, Rohwurst, Schinken, Wurst im Glas

Schafe: Frischfleisch

 

 


 

 

 

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