Bäuerin Kirsten Hänsel - Hof Apfeltraum - Eggersdorf, Brandenburg

Kirsten Hänsel ist die „Frau für die Tiere“ auf der Hof Apfeltraum, ca. 50 Kilometer östlich von Berlin in Eggersdorf in der Nähe der Märkischen Schweiz. Kirsten hat den Demeter-Hof 1992 mitgegründet. Und weil damals alle das Lied „Apfeltraum“ von der Band Renft so gern gehört haben, war der Name für den Hof schnell gefunden. Wenn wir sie so erzählen hören, kann man sich die Stimmung damals kurz nach der Wende richtig gut vorstellen – hier auf den alten Streuobstwiesen von Hof Apfeltraum.

Kirsten Hänsel füttert Fallobst Äpfel an ihre demeter Schafe auf Hof ApfeltraumKirsten verteilt ein paar Fallobstäpfel an ihre Schafe.

Seit der Gründung des Hofs wird er nach biologisch-dynamischen Richtlinien von Demeter geführt. Um den Acker- und Gemüseanbau richtig dynamisch im Gang zu halten, braucht es ordentlich Dünger. Und den liefern vor allem die Kühe, um die sich Kirsten Hänsel ganz wunderbar kümmert. Daneben hält Kirsten auch noch Schafe und – eher hobbymäßig - ein paar Ziegen. Die meisten Tiere gehören zu alten Haustierrassen. Eine Mutterkuhherde der seltenen Nutztierrassen ‚Deutsche Schwarzbunte’  und ‚Gelbvieh’ oder auch die ‚Rauhwolligen Pommernschafe stehen unter ihrer persönlichen Obhut. Die Rassen können im Rennen um mehr Fleisch in kürzerer Zeit mit den heutigen konventionellen Hochleistungsrassen wie Charolais (Fleischrind) oder Merino (Fleisch- und Wollschaf) nicht mithalten. Aufgrund dieser ‘unrentablen’ Wachstumsrate sind diese Tiere für die moderne Landwirtschaft uninteressant und daher sehr selten geworden.

Alte Haustierrasse Gelbvieh Herde vom Demeterbetrieb Hof Apfeltraum in Muttergebundener HaltungDas Gelbvie auf der Weide. Die kugelige Kuh links wird bald kalben.

Doch auf dem extensiv bewirtschafteten Apfeltraum-Hof sind diese Tiere Gold wert: Robust sind sie, und vor allem genügsam. So kommt Kirstens Gelbvieh mit dem klar, was die kargen Böden Brandenburgs so hergeben. Sie verzichtet darauf, ihre Ochsen und Färsen mit Kraftfutter wie Soja oder Mais zu mästen. Nur im Winter gibt es auch mal ein paar Futterkartoffeln aus eigenem Anbau. Ein gewöhnlicher Schlachter würde bei der geringen Ausschlachtung der Tiere (also wieviel verkaufbares Fleisch man pro Tier herausbekommt) die Stirn runzeln. Doch aus ökologischen Gesichtspunkten ist dieses Fleisch hervorragend – ganz so, wie sein Geschmack!

Und gerade weil der Erhalt von seltenen Rassen so wichtig ist (Biodiversität!), freuen wir uns, in Hof Apfeltraum und Kirsten Hänsel eine langjährige Partnerin für meinekleinefarm.org gefunden zu haben. Übrigens: wer diese alten Haustierrassen retten will, sollte sie verspeisen. Denn dann bekommen Bauern wie Kirsten Hänsel einen Lohn für die Haltung und damit für den Erhalt der Rassen.

Von Frühjahr bis Spätherbst bleiben die Rinderherden auf den Wiesen des Hofes und können sich nicht nur sattfressen und austoben, sondern auch in ihrer natürlichen Herdenstruktur leben. Kirstens Kälber leben in muttergebundener Haltung. Sie bleiben nach der Geburt mit ihren Müttern und bekommen ihre Milch direkt aus dem Euter. Hannibal, der Gelbvieh-Bulle mit Limousin-Einschlag, läuft in der Herde mit, kümmert sich um die Damen und sorgt fleißig für Nachwuchs.

Muttergebundene Haltung, Kalb trinkt von der Mutter und lebt mit ihrer in der Herde.Auf dem Demeterbetrieb schlürft das Kälbchen die Milch dem Euter.

Problematisch wird es, wenn die männlichen Kälber geschlechtsreif werden. Denn dann versuchen sie, ihre Schwestern und Mütter zu decken. Auf vielen Betrieben werden deshalb die Bullen von der Herde getrennt. Kirsten ist es aber wichtig, auch den männlichen Rindern ein recht langes Leben im Herdenverbund zu ermöglichen. Deshalb hat sie sich auf die Haltung von Ochsen spezialisiert.

Der Tierarzt macht dazu unter Narkose aus einem männlichen Kalb im Alter von acht bis 12 Monaten einen künftigen Ochsen (also einen kastrierten Bullen). Warum so früh? Je jünger das Tier, desto kleiner der Eingriff! Ochsen wachsen langsamer als Bullen. Gibt man ihnen jedoch die Zeit, haben sie nach etwa zwei bis drei Jahren ein herrliches intermuskuläres Fettgewebe im Fleisch. Das fehlende Testosteron macht sie außerdem zu gutmütigeren Tieren, die weitaus weniger temperamentvoll sind, als die Bullen. Diese Eigenschaft hat man früher genutzt und Ochsen waren wertvolle Zugtiere.

Im Winter kommen die Tiere in einen geräumigen Laufstall, damit Kirsten und ihr Kollege Stefan Schulz Mist sammeln können, den sie für den Acker- und Gemüsebau brauchen. Außerdem leidet die Grasnarbe bei schlechtem, nassem Wetter sehr unter dem Getrampel der Tiere.

Ein Schaf aus der Herde der Rauhwolligem Pommernschafe. Sie weiden unter den Apfelbäumen auf Hof Apfeltraum.Das Schaf ist so zutraulich, weil es mit der Flasche großgezogen
werden musste. Ihre Schafmutter hatte es verstoßen.

Die Schafe bleiben das ganze Jahr über draußen. Ganz in der Nähe der wunderschönen Streuobstwiesen von Hof Apfeltraum. Das ‚Rauhwollige Pommersche Landschaf’ ist eine vom Aussterben bedrohte alte Rasse, die Kirsten unter anderem zur Landschaftspflege hält. Es macht Spaß die Herde zu beobachten, besonders zur Lammzeit. Jedes Mutterschaf erkennt ihr Lamm über die Stimme, sehr niedlich!

Die Schafe sind wunderbare Rasenmäher, die gleichzeitig auch noch die Flächen fleißig düngen. Sie knabbern alles runter, was ihnen zwischen die Zähne kommt. Damit verhindern sie die Verwaldung. Mit ihrem steten Klauengetrappel vertreiben sie die Wühlmäuse. Und mit ihrem nährstoffreichen Kötteln verteilen sie Samen verschiedener Pflanzenarten. Damit sind sie die perfekten Pfleger eines der artenreichsten Biotope Europas: der Streuobstwiese! Auf der es sich übrigens ganz herrlich Kaffeetrinken läßt :)

Auf der Streuobstwiese beim Kaffee ins Gespräch vertieft: Pierre, Micha, Kirsten und ihr Sohn KonradKaffeekränzchen im Apfelhain: Pierre, Micha und Kirsten mit ihrem Sohn.

Die Rinder werden in der nur sieben Kilometer entfernten Landschlachterei Lehmann in Heinersdorf geschlachtet – ein schön kurzer Tiertransportweg. Verarbeiten lassen wir die Rinder von einem alten Bekannten: Gut Hirschaue! Und die Schafe schlachtet Gut Hirschaue selber, für Rinder ist ihre Schlachterei nicht geeignet.

 

 

 

Alle Hof-Infos noch mal ganz kurz im Bauernsteckbrief.

Bäuerin  Hof Apfeltraum Tierhaltung GbR, Bäuerin Kirsten Hänsel
Tiere


Schafe (ca. 15 Tiere) : Rauhwolliges Pommernschaf (alte Haustierrasse) teilweise gemischt mit Merino.

Rinder (ca. 40 Tiere): Gelbvieh (alte Doppelnutzungsrasse für Fleisch als auch Milch) und Deutsche Schwarzbunte ohne Holstein-Friesian-Anteil (alte Doppelnutzungsrasse für Milch und Fleisch)

Haltung


Die Schafe werden ganzjährig im Freien gehalten, weiden auf den Streuobstwiesen und pflegen diese so. Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen Europas! Das Fleisch der Lämmer ist mager, da sie sich viel bewegen. Kerstin trennt die männlichen Lämmer nach etwa einem halben Jahr von der Herde, da die jungen Böcke sonst ihre Mütter oder Schwestern besteigen. Die Gefahr von genetischen Defekten ist bei so nahem Verwandtschaftsgrad zu hoch.

Die Rinder sind Mischungen aus deutscher Schwarzbunten und Gelbvieh. Seit 2017 ist ein neuer Bulle auf dem Hof: eine Gelbvieh mit Limousin-Einschlag (eine franz. Fleischrasse). Auf dem Hof wachsen die Rinder in mutterkuhgebundener Haltung auf. Die männlichen Kälber werden kastriert. Als Ochsen können sie in der Herde mit Müttern und Schwestern leben und das freut die Herdentiere.
Die Rinder leben im Winter im Stall. Das ist vor allem für die Kreislaufwirtschaft nötig, da der Mist nur im Stall gesammelt werden kann, der als Dünger auf den Äckern dient. Außerdem entlastet es die Grasnarbe in den matschigen Monaten, die unter den schwergewichtigen Klauen leidet.

Futter


Die Schafe grasen ganzjährig auf den Weiden von Hof Apfeltraum. Dazu bekommen sie besonders im Winter Futter aus hofeigener Produktion, wie Heu oder Kleegrassilage. Die Lämmer laufen mit den Mutterschafen mit und werden so mit bester Milch versorgt.

Die Rinder sind von Frühjahr bis Spätherbst auf den Weiden von Hof Apfeltraum. Vor allem bekommen sie im Winter zusätzliches Futter wie Kleesilage und Heu und ein paar Futterkartoffeln – alles zu 100 Prozent aus hofeigener Produktion.

Bio?
Ja. Schon seit Gründung im Jahr 1992 ist der Hof Apfeltraum Mitglied im Demeter-Verband. Übrigens werden Demeter-Rinder nicht enthornt!

Metzger
Landschlachterei Lutz Lehmann (rund sieben Kilometer vom Acker), Bio-Metzgerei Gut Hirschaue, (40 Kilometer von der Schlachterei entfernt)

Fleisch & Wurst


Schafe: Frischfleisch und auch mal Bratwurst

Rind: Frischfleisch, Rohwurst, Schinken und Bratwurst sowie Wurst im Glas

Betriebsart Der Hof gehört einer Betriebegemeinschaft mit fünf ökonomisch eigenständigen Einheiten an.

 

Hier findest du die Produkte von den Tieren von Bäuerin Hänsel aus Eggersdorf:

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